Das Chaos. Es ist, als wäre die Rakete gelandet und der Staub hätte für eine Zeit alles verdeckt, bis er sich wieder verzieht. Wenn man Dinge gesehen hat, dann ist vieles schockierend. Vor allem für die Anderen. Das ist natürlich sehr schade im Umgang.
Kürzlich war ich in meiner geliebten c-base und traf auf einen Grünen. Nirgendwo ist man vor ihnen sicher! Nebenbei gesagt war es ein Abend der Grünen-Bundestagsfraktion und ich hatte geplant, an dem Abend auf Grüne zu treffen, ich hatte ja sogar mehrere eingeladen.
Meine früheren Freunde haben mich allerdings, natürlich nur aus Selbstschutzgründen, vergessen. Dafür hatte ich den Grünen, den ich dann in der c-base traf, fast vollständig vergessen. Und das hatte seine schockierenden Gründe.
Vergessen ist eine Gnade
Er begrüßte mich mit einer Erinnerung an den linken Vorzeige-Kreisverband KV Friedrichshain-Kreuzberg. Ja, ja, da war ich ja auch. Keine schöne Zeit. Alles vergessen.
Alles vergessen? Ja, du hast ja einen Aufstand gemacht, weil du nicht mit 100 Prozent gewählt wurdest, wurde ich konfrontiert. Vergessen ist eine Gnade.
Früher hatte ich es gerne mit dem Heidegger-Zitat “Das Gedächtnis ist die Versammlung des Denkens”. Doch der Geist nimmt sich, was er braucht. Zu schockierend die Geschehnisse beim KV Friedrichshain-Kreuzberg.
Ach ja, jetzt sind sie mir ja wieder eingefallen. Die alten Kreuzberger Pädos! Mensch, wie konnte ich die nur vergessen! Das ist aber schade, dass die mir wieder eingefallen sind. Oder gut? Für meine Parteimitgliedschaft ist das gut und schlecht. Hatte ich hier doch vor einer Zeit einen Artikel über die Realos geschrieben, der nahelegte, dass ich keine linken Pädos kenne. Die Grünen waren zu meiner Zeit in Realos und Linke eingeteilt, die sich bis aufs Messer bekämpften. Daher nicht überraschend, dass ich die linken Pädos vergessen hatte.
Irgendwer wirbelt den Dreck auf
Gemach, gemach, warum denn immer diese unschönen Themen? Irgendwer muss den Dreck ja machen, würde Margarete Stokowski sagen, ich kann hinzusetzen, dass ich auf einem Dreckplatz aufgewachsen bin und lernte, mich von Kampfhunden und Schreckschusspistolen zu ernähren. Daher hat das alles schon seine Richtigkeit. Mehr schockierende Erlebnisse werde ich demnächst in einem längeren Artikel über meine Reise nach NRW und Berlin berichten, die ich aus Lust und Laune gemacht habe, jedoch nicht, um den Pädos auf die Spur zu kommen, obwohl diese doch gerade in NRW und Berlin bei den Grünen eine starke Lobby hatten.
Eine Aufarbeitung unter den Mitgliedern fand nicht statt. Die ideologische Verbrämung, dass man Kinder mithilfe von sanfter Sexualität im postfaschistischen Deutschland zu einem linkeren Bewusstsein erziehen kann und damit die Welt retten, wäre noch zu diskutieren. Das Gerücht ist in der Welt.
Vulgäre infantile Kapitalismuskritik
Diesen Ahnungen muss man doch nachgehen. Mich hat das so sehr umgetrieben, dass ich mich sogar an die StaSi wendete, die zu Beginn der 90er in Kreuzberg spioniert hat. Hat der Anderson da nicht was gesehen? War das nicht hoch unmoralisch, in den 90ern, in den Kreuzberger Hinterhöfen, wurden da nicht Kinder an dicke alte Männer verkauft, weil die Grünen unkritisch vulgär bei der Kapitalismusanalyse waren? Doch auch Anderson: schweigt. So muss ich ganz alleine die kapitalistische West-Moral mit allen ihren Abgründen verstehen. In der DDR hätte ich das alles in Historischer Materialismus lernen können. In den Grünen, Theorie? Fehlanzeige!
Wenn wir Grünen diesen Teil unserer Geschichte nicht verstehen, dann werden wir viele gesellschaftliche Konflikte nicht lösen können und werden bei der Modernisierung der Gesellschaft stehenbleiben müssen. Hass und Gewalt gegen Minderheiten kommen auch von dem berechtigten Hass auf Grüne, die mit dem Finger auf andere zeigten, die zum Beispiel den NS nicht aufarbeiten wollten, und nun selber vertuschen, hoffen, sagen, das ist die neue Zeit. Doch die alte Zeit ist da, denn sie wurde gelebt und sie sorgt für Misstrauen. Und dieses Misstrauen führt dazu, dass Gesetze nicht beschlossen werden können. Ich denke hier an das Selbstbestimmungsgesetz.
Lehmann und Künast wissen bescheid
Staatssekretär Lehmann als Teil der Volker-Beck-Bubble weiß genau, was Sache ist. Genauso Renate Künast, die zum Thema nicht zu sprechen wagt, sondern sich entschieden hat, für immer zu schweigen, was die Konkretisierung betrifft.
Ja, das war irgendwie falsch früher. Mit Hitler war ja auch nicht alles schlecht, hätte er doch nur die Autobahnen nicht gebaut!
In dem Sinne. Schön, dass sich die Berliner Grünen an mich erinnern, indem sie meinen, dass ich mich darüber aufrege, die mir ihrer Meinung nach zustehenden 100 Prozent nicht erhalten zu haben. So schön und sprachgewandt wie ich bin, klar, Charisma, das sollte doch klar sein, gerade in einem linken Kreisverband, wo ich doch willkommen sein sollte.
Ein gutes Pferd springt knapp
Die Wahrheit, an die ich mich erinnere, ist, dass ich oft nur wenige Stimmen über dem Quorum erhalten habe. “Ein gutes Pferd springt knapp”, tröstete mich Bene gern, wenn mir die Mitglieder mit mir mal wieder ein Schlachtfest veranstaltet hatten. An dem konkreten Abend in Kreuzberg wurde mir nach dem schlechten Wahlergebnis noch entschuldigend gesagt, sie wollten jetzt mal gegen die “alten weißen Männer” vorgehen. Ich hatte vor dem schlechten Wahlergebnis gesagt, dass ich beim Bundesparteitag vielleicht was zu der Pädodebatte sagen wollte. Meinem Ärger über das schockierende Ereignis machte ich Luft, indem ich in eine zufällig anwesende Spiegel-TV-Kamera Stalinismusvorwürfe erhob.
Witzig, Pädos werden Pars-pro-Toto zu “alten weißen Männern”. Witzige Komplettreduktion, noch besser, als das Mem nur auf alle Vergewaltiger oder gar alle heterosexuellen Cis-Führungskräfte aus der Großkanzlei zu beziehen. Echt witzig, diese Grünen. Was vulgäre Abstraktion in Genderfragen betrifft, macht denen keiner was vor.
Und 100 Prozent für mich? Bei einer Kandidatur. Niemals erhalten. Kann mich auf jeden Fall nicht mehr erinnern…