Die Ärztin sagt, der Müllartikel sei interessant. Finde ich inzwischen auch. Ich schrieb ihn, nachdem ich mal wieder in einem Krautchan-Chat fertig gemacht worden war. Das habe ich mir jetzt einige Jahre angetan und ich muss sagen, es ist sehr nützlich. Früher habe ich gewiss nach solchen schmerzhaften Erfahrungen ebenso interessante Artikel geschrieben, jene habe ich allerdings über kurz oder lang wieder gelöscht. Gleichsam traumatisch oder eine andere psychische Struktur, die ich noch nicht kenne.
Mir geht es mit dieser Morita-Therapie gut. Bloggen und Tagebuch schreiben. Nachdem ich einiges zurechtgerückt habe, worüber ich aus einer unangemessenen Paranoia bislang nicht berichte, da mittlerweile eh alle Briefe an ihrem Bestimmungsort angekommen sind, könnte ich nun losschreiben. Dafür muss die Umkehr jedoch vollendet sein.
Sieht, was das Rauchen betrifft, ganz gut aus. Ich überlegte mir, warum ich eigentlich rauche –ein Grund ist, dass die Guten in meinem Leben oft Raucher waren, ich ihnen und dem Rauchen also vertrauen kann– und entschied mich, das Rauchen zu beenden.
Drei Wochen nach dem Schreiben dieses Artikels trage ich nach, warum ich mit dem Rauchen aufgehört habe. Versteht ja eh keiner. Nun, ich habe zu rauchen aufgehört, weil ich daran dachte, dass der Mann, der mich 1999 geschwängert hat, die arme Sau, nach der Affäre mit mir, während derer ich von einem anderen Mann aus unserem gemeinsamen Umfeld vergewaltigt wurde, was Auswirkungen auf die Liebesbeziehung hatte, nach Aussage einer Freundin viel geraucht hat, überall lagen Tabaksbeutel in dem Haus, das ich niemals von innen gesehen habe, genauso wie er mich nicht zu seinem 60. Geburtstag einlud, was dann unvorhersehbare Folgen hatte… Versteht keiner. Ich habe auf jeden Fall zu rauchen aufgehört, als mir diese Schrecklichkeit einfiel und ich muss mir diese furchtbare Situation nur wieder vorstellen, wenn mir die Einsicht wieder verloren gegangen ist.
Leichter wurde das, weil ich kürzlich, nämlich an jenem Tag, an dem ich das Rauchen eigentlich beenden wollte, 24 Stunden durchgeraucht habe. Meinen Vater, der mich zwei Tage später besuchte, um die Tür wieder zu öffnen, die ich aus Paranoia mit Gaffa gesichert hatte und einem Schlüssel, der danach abbrach, so dass ich in meiner Wohnung eingeschlossen war, nun, also meinem Vater kam das sicherlich Spanisch oder auch Polnisch vor, hatten doch viele Frauen in seiner Familie geraucht, meine verstorbene Tante und auch meine Oma, seine Mutter, die in der Harburger Bissingstraße stets am Fenster rauchte, da sie in Sorge um die Vorhänge war.
Der Niktotinentzug dauert vier Wochen, heißt es, und er macht sowohl wach als auch müde. Jetzt bin ich gerade schrecklich müde und ich werde noch viele Stunden warten müssen, bis ich endlich schlafen kann, um die Ordnung nicht zu stören. Anstatt in den Jott-Ess-Dienst zu gehen, habe ich gebloggt. Wäre für das Singen in der Diaspora eh zu müde gewesen.
Ein Vorteil des neuen, seit 30 Jahren unbekannten Nichtrauchenden-Lebens: ich konnte bereits 40 Stunden nach dem Rauchstopp wieder sprinten, um einen Bus zu verfolgen. Und ich beginne, wieder zu essen.
Bald also an dieser Stelle: Old Wabble, Big Size Model.
Und scharfe Texte.
Müde.
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