Die einen haben die Rückkehr nach Reims, ich eher die nach Bonn. In Reims war ich auch überhaupt nur einmal, mit meinen Eltern, vielleicht, vielleicht auch nicht. Rückkehr nach Montauk, Rückkehr nach Lemberg, Rückkehr nach Hogwarts bietet mir das Internet noch an. Auch eine Rückkehr nach Crow Lake, die Google mir anbietet, findet mein Interesse.
In Bonn ist alles wie gehabt, das kann schon gesagt werden, bevor ich überhaupt da war, es regnet dank Klimawandel noch ein bisschen weniger und die Schranken sind immer noch unten.
Ausgesprochen entspannend, dort einfach mal nichts zu suchen, nicht die Sporthochschule, nicht den Karneval, nicht nach alten Freunden und auch nicht nach dem Blow Up, der Kneipe, die früher mal ein Puff gewesen sein soll und die schon vor Jahren von der Rathausgasse an den Friedensplatz gezogen ist, wobei fast sämliches Flair verloren ging.
Anstatt Debatten über Puffs und Machetenmörder sind in Bonn nun jene darüber angesagt, wie viele Fahrradfahrer dem geneigten CDU-Wähler zuzumuten sind, wenn er in der Schlange am Hipstereiscafé steht. Die gesamte Friedrichstraße in Bonn scheint nun zu einer Fahrradautobahn geworden, was Bettina Jarasch in Berlin nicht vollbrachte, hat OB Katja Dörner in Bonn offenbar vollendet.
Gleichzeitig scheint “Katja”, wie die grüne Bürgermeisterin von allen Bonnerinnen und Bonnern nur genannt wird, geschafft zu haben, was ich in jahrelanger Anwohnerschaft nicht vermochte: die Wirtschaft wurde zersetzt, die Gewerbemieten in der Bonner Innenstadt sinken. Bravo!
Eh ich mich weiter in die Bonner Kommunalpolitik eingrabe und mich noch zur Oper, der Zahl der Fahrradwege oder gar zu dem neuen Einkaufszentrum am Bahnhof äußere, das alle Probleme erst verursacht hat, ein Schritt zurück.
Ja, ich komme nach Köln und Bonn, obwohl der eigentliche Anlass nun verloren ging. Meron Mendel und Carolin Ehmcke scheinen plötzlich keinen Platz mehr für mich zu haben. Die Unsicherheit der Welt, kombiniert mit den modernen Medien (konkret: E-Mail), führten dazu, dass ich nun eine Woche Urlaub in Bonn, Köln, Duisburg und vielleicht auch Münster mache, ohne Geld oder auch nur einen Anlass zu haben.
So ist es eigentlich auch mit Bonn. Ich fahre nach Bonn, obwohl der eigentliche Anlass, in diese Stadt zu reisen, vor langer Zeit verloren ging. Doch weil diese Reise eine Rückkehr ist, fällt das nicht weiter ins Gewicht.
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